Lebensraum des Tigers
Der Tiger ist sehr anpassungsfähig, was seinen Lebensraum betrifft. Sein Verbreitungsgebiet reicht vom kalten russischen fernen Osten, wo im Winter Temperaturen von bis zu - 40° herrschen, bis hinunter in den tropischen asiatischen Süden mit Temperaturen im Sommer von um die + 40°. Der Lebensraum des Tigers liegt zwischen dem 60.ten nördlichen Breitengrad und dem 10.ten südlichen Breitengrad.
Im Osten Russlands, grenzübergreifend zu China, durchstreift der Tiger die Nadel- und Laubwälder der Taiga. In Südost- und Südasien bilden tropischer Dschungel sowie Sumpf- und Mangrovenwälder das Habitat des Tigers. Die Luftfeuchtigkeit in den immergrünen Urwäldern ist extrem hoch, wie auch die Tagestemperatur, was die Nachtaktivität des Tigers erklärt. Tagsüber ruht die Raubkatze an Wasserstellen oder im Schatten der dichten Vegetation. Der Tiger wählt sich sein Revier nach der Reichhaltigkeit der Beutetiere, der Rückzugsmöglichkeiten und der Wasserstellen aus.
Doch viele Habitate werden immer kleiner, da der Mensch weiterhin ungehindert in die Natur vordringt. Durch die Minimierung der Tiger-Reviere schrumpft nicht nur die Beutetierzahl. Einige Habitate sind flächenmäßig inzwischen so klein geworden, dass sie keine weiteren Tiger-Reviere mehr hergeben, geschweige denn, von der Anzahl der Beutetiere, in der Lage sind, weitere Tiger zu ernähren. Die verbliebene Tigerpopulation wird zudem durch Inzucht geschwächt, da den Tigern ihre natürlichen Wanderwege in andere Waldgebiete, durch Ackerbau und menschliche Ansiedlung, versperrt sind.
Bengaltiger
Der Bengaltiger, der auch als Königstiger oder Indischer Tiger bezeichnet wird, ist die am weitesten verbreitete Tiger-Unterart. Circa 2200 Exemplare leben staatenübergreifend in tropischen und subtropischen Wäldern mit vielen Wasserstellen und genügend Beutetieren in ihren Revieren. Die Vegetation im Bengaltiger-Habitat besteht aus dichten Regenwäldern in Indien, aus feuchten Laubwäldern in Nepal, aus Mangrovensümpfen und Dornenwäldern in Bangladesh und aus der kargen bhutanischen Bergwelt. Im Himalaya-Hochland in Bhutan wurden Tiger bis auf 4500 m Höhe nachgewiesen.
Bengaltiger Bestand:
Indien: circa 1400 in 37 Nationalparks
Bhutan: circa 100 in 3 Nationalparks
Nepal: circa 200 in 3 Nationalparks
Bangladesh: circa 500 im Sundarbans-Nationalpark
Sibirischer Tiger
Ungefähr 450 Sibirische Tiger durchstreifen die russische Taiga, eine Nadel- und Laubwaldsteppe mit Temperaturen in schneereichen Wintern von um die - 40°. Der Winter dauert ungefähr sechs Monate, die Sommer sind kurz. Der Sibirische Tiger lebt zwischen dem 40.ten und 50.ten nördlichen Breitengrad. Der Sibirische Tiger hat sich seinem Lebensraum sehr gut angepasst. Wenige Exemplare leben auch in Nordostchina, an der Grenze zu Russland.
Sibirischer Tiger Bestand:
Russland: circa 450 im Grenzgebiet zu China, China: circa 20 in 1 Nationalpark, 2 weitere Nationalparks sind geplant.
Sumatratiger
Der Sumatratiger lebt nur auf der zu Indonesien gehörenden Insel Sumatra. Ungefähr 400 dieser gestreiften Raubkatzen schleichen durch dichte Dschungelvegetation sowie durch die Hochlandregenwälder, den Nebelwäldern. In den üppig grünen tropischen Regenwäldern fällt ganzjährig Niederschlag, der sich im Frühling und Herbst verstärkt. Die durchschnittliche Tagestemperatur beträgt um die +30 °C.
Sumatratiger Bestand:
Sumatra: circa 400 in 7 Nationalparks
Malaysischer Tiger
Der Malaysische Tiger ist im Süden und Osten der malaiischen Halbinsel beheimatet, sowie im südlichen Thailand, an der Grenze zu Malaysia. Die ungefähr 600 Tiger der malaysischen Unterart leben in der immergrünen Vegetation der tropischen Regenwäldern. Durch das extrem feuchte Klima liegt die Luftfeuchtigkeit bei fast 90% und die Tagestemperaturen sinken selten unter +30°C. Kurz vor der Mittagshitze sucht die gestreiften Raubkatze eine nahe gelegene Wasserstelle auf, um sich während der Tageshitze im kühlenden Nass zu akklimatisieren.
Malaysischer Tiger Bestand:
Malaysia: circa 500 in mindestens 10 Nationalparks
Südthailand: circa 100 im Grenzgebiet zu Malaysia
Indochinesischer Tiger
Ungefähr 350 Indochinesische Tiger leben noch in den immergrünen vegetationsdichten tropischen Regenwäldern Südostasiens, sowie in den Hochlandregenwälder, den Nebelwäldern. Die Luftfeuchtigkeit im Tigerhabitat ist sehr hoch und die Tagestemperaturen ersticken jegliche Tagesaktivitäten. In Laos, Myanmar, Thailand, Kambodscha und Vietnam ist der Indochinesische Tiger beheimatet.
Indochinesischer Tiger Bestand:
Laos: circa 20 in vermutlich 3 Nationalpark
Thailand: circa 220 in diversen Nationalparks
Kambodscha: circa 20 in vermutlich 5 Nationalparks
Vietnam: circa 20 in wohl nur noch 3 Nationalparks
Myanmar: circa 50 in mehreren Nationalparks
Südchinesischer Tiger
Der Südchinesische Tiger ist in freier Wildbahn fast ausgestorben. Geschätzte 10 bis 30 Tiere durchstreifen die Feuchtwälder in der chinesischen Provinz Guangdong.