Anatomie des Gepards
Der Gepard wird eingestuft in die Familie der Katzen, die so genannten Felidae, die zur Überfamilie der Katzenartigen gehört und in Großkatzen und Kleinkatzen unterteilt ist. Der Gepard zählt zu den Kleinkatzen, da er nicht brüllen kann. Eine Besonderheit des Kehlkopfes und ein verknöchertes Zungenbein, welches die Zunge mit dem Schädel verbindet, verhindern Brülllaute. Dafür schnurren Kleinkatzen beim Aus- und Einatmen.
Bis 1900 sprach die Wissenschaft von Cynailurus, der Hundskatze. Katzenartig sind beim Gepard der Schwanz und der Kopf. Hundeartig dagegen sind der sehr schlanke Körperbau und die nicht einziehbaren Krallen.
Ein Geparden-Weibchen wiegt um die 45 kg, ein Geparden-Männchen etwa 60 kg. Der Gepard hat eine Kopf-Rumpf-Länge von ca. 135 cm, der Schwanz ist ungefähr 80 cm lang. Die Schulterhöhe beträgt etwa 80 cm.
Die hochbeinige Raubkatze besitzt einen sehr schlanken Körper ohne Fettreserven, mit einer Windhund-Taille, leichten Knochen und einer geringen Muskelmasse. Das verkümmerte Schlüsselbein, welches eigentlich nur noch aus einem kleinen Knochen besteht, ist von Muskeln umgeben, was den Schultergürtel stärkt, ihn elastisch hält und die Bewegungsdynamik enorm erhöht. Der Hüftgürtel und die Schulterblätter sind nur durch Bänder und Muskeln mit der Wirbelsäule verbunden, die in ca. 60 % der Muskelmasse eingebettet ist, was die enorme Flexibilität der Wirbelsäule erklärt. Die Wirbelsäule ist extrem elastisch und biegt sich beim Laufen nach oben und unten, um den Beinen viel Bewegungsspielraum zu bieten. Der Brustkorb ist tiefliegend.
Verlängerte Achillessehnen ermöglichen eine perfekte Abfederung beim Sprint. Die Krallen sind ausgefahren, weshalb der Gepard bei schnellen Sprints nicht wegrutscht. Der Schwanz dient als Steuerruder und kann auch bei waghalsigen Wendemanövern der Beute sofort gegensteuern. Dieser perfekte Körperbau des Geparden erlaubt der großen Katze die hohen Jagdgeschwindigkeiten von bis zu 120 km/h. Mit einer Schrittlänge von bis zu 7 m gehört der Gepard zu den rennenden und springenden Raubtieren. Die Bewegungen des Gepards sind sehr graziös.
Das Herz des Gepards ist klein, aber sehr leistungsstark. Lungen, Bronchien, Leber und die Nebennieren sind dagegen stark vergrößert. Die Körpertemperatur des Gepards liegt bei 38,5 Grad C. Während der Jagd steigt die Körpertemperatur jedoch an, auf 40 °C. In Ruhezeiten hat der Gepard eine Atmung von etwa 60 Atemzügen pro Minute. Während der Jagd steigen die Atemzüge bis auf 140 pro Minute.
Im Verhältnis zur Rumpfgröße hat der Gepard einen relativ kleinen Kopf. Seine bernsteinfarbenen Augen sind groß, die Pupillen rund. Beide Augen sind nach vorn gerichtet für ein optimales räumliches Sehen, welches das sichere Abschätzen von Entfernungen ermöglicht. Der Gepard kann bis zu einer Entfernung von 5 km hervorragend sehen. Die beidseitigen schwarzen Tränenstreifen, die sich vom Auge bis zu den Mundwinkel ziehen, sind nicht nur zur Zierde da, sondern ermöglichen dem Tagjäger eine optimale Lichtabsorption. Die Nase ist zwar relativ klein, doch sind die Nasengänge erheblich verbreitert, um die erhöhte Sauerstoffaufnahme während der Jagd und eine rasche Akklimatisierung nach der Jagd zu gewährleisten. Und obwohl der Gepard sich nicht an Gerüchen orientiert, ist sein Geruchssinn exzellent ausgebildet. Die Ohren sind klein und abgerundet, doch das Hörvermögen ist hoch entwickelt.
Unter den Raubkatzen hat der Gepard das kleinste Gebiss. Deshalb tötet er seine Beute auch nicht durch den klassischen Genickbiss, sondern durch das Zudrücken des Kehlkopfes, was für die Beute den Erstickungstod zur Folge hat.
Im Ober- und Unterkiefer sitzen jeweils 6 Schneidezähne, 2 Eckzähne, 4 kleinere Backenzähne und 2 hintere große Backenzähne. Weiterhin bemerkenswert ist, dass der Gepard seine Nahrung sehr schnell verdaut.
Gepardenpfoten sind schmal und haben raue schwarze Fußsohlen, die Krallen sind nur zum Teil mit einer Haut umgeben, daher nicht ganz einziehbar und stumpf, was sich auch sehr gut an den Fußabdrücken ersehen lässt. Die erste Kralle der Vorderpfoten ist länger als die anderen und dient als Waffe, sozusagen zum „Entern“ der Beute. Bedingt durch die stumpfen Krallen können Geparde nicht gut klettern. Der Gepard ist dennoch ein typischer Zehengänger, wie alle Raubkatzen.
Das Fell des Gepards ist stumpf und kurz, von orangegelblichbrauner Farbe, versehen mit vielen schwarzen unregelmäßigen Tupfen, die etwa 2 - 4 cm im Durchmesser und weich sind. Im Bauchbereich ist das Fell cremfarben. Hals und Schultern sind etwas dichter behaart. Die Schwanzspitze zieren 4-6 schwarze Ringe. Das Gesicht ist ungefleckt, trägt dafür zwei schwarze Gesichtsstreifen, von den Augen bis zu den Mundwinkeln. Der Gepard hat, wie alle Raubkatzen, eine raue Zunge. Diese dient als Bürste wenn der Gepard über sein Fell leckt und regt gleichzeitig die Durchblutung an.