Berberlöwe
Der Berberlöwe, auch als Atlaslöwe oder Nubischer Löwe bezeichnet, ist die schwerste und größte noch lebende Löwen-Unterart. Männchen bringen es auf ein stolzes Gewicht bis zu 290 kg, mit einer Schulterhöhe um die 1.10 m Weibliche Tiere erreichen ein Gewicht bis circa 200 kg mit einer Schulterhöhe bis zu 0.90 m. Das Besondere am Berberlöwen ist seine lange dunkelbraune Mähne, welche sich vom Kopf bis weit über den Rücken zieht und in fortgeschrittenem Alter fast bis auf den Boden hinunter hängt. Die sehr lange dichte Mähne schützte den Löwen vermutlich vor der nächtlichen Kälte und den Tatzenhieben der Rivalen.
Einst lebten Berberlöwen in allen nordafrikanischen Staaten zwischen dem Mittelmeer und der Sahara: Marokko, Algerien, Libyen, Tunesien und Ägypten. Ihr Habitat waren Halbwüsten, Steppen und die Gebirgswälder. Als Beutetiere bevorzugten die stattlichen Löwen einheimische Hirsche, Antilopen, Wildschweine, Schafe und Ziegen.Seit Beginn des 20. Jahrhunderts gilt der Berberlöwe in freier Wildbahn als ausgestorben. Die Ausrottung des Berberlöwen folgte fast systematisch von Ost nach West. Um 1750 verzeichneten nur noch Marokko, Algerien und Libyen Populationen von Berberlöwen. Die letzten in Freiheit lebenden Berberlöwen wurden zwischen 1920 bis 1940 in Algerien und Marokko erschossen.
Die Löwenjagd erfreute sich einst bei den nordafrikanischen Völkern großer Beliebtheit. Ägyptische Pharaonen gingen tagelang auf Löwenjagd. Je mehr Löwen ein Pharao erlegte, desto höher war sein Ansehen. Die Trophäen wurden an ausländische Gesandte verschenkt oder zierten als Vorleger die Mosaikböden der ägyptischen Adelshäuser. Auch die alten Römer besaßen eine Schwäche für den König der nordafrikanischen Tierwelt. Berberlöwen waren es, die in den römischen Arenen gegen Gladiatoren, Tiger, Leoparden, Sklaven und Christen kämpften. Der Bedarf der Römer an Löwen, aus ihren nordafrikanischen Provinzen, war unersättlich. Der Löwenhandel florierte und entwickelte sich zu einem eigenen Berufszweig. Die Tiere wurden von Fängern eingefangen, an Händler verkauft und auf Schiffen nach Rom deportiert, wo die Tiere ein grausames Schicksal ereilte, hatten sie den Transport überhaupt überlebt.
Die nordafrikanischen Löwen-Populationen erholten sich zwischendurch jedoch immer wieder, bis zur Erfindung des Gewehrs. Plötzlich vollzog sich die Ausrottung der nordafrikanischen Berberlöwen in rasantem Tempo, bis zur völligen Vernichtung in der Natur. Jedoch lebten im Privatzoo des marokkanischen Königs, Hassan II, noch einige Berberlöwen. Seine Löwen schenkte der König im Jahr 1970 dem Zoo in Rabatt. Nachkömmlinge dieser robusten und prächtigen Löwenart wurden dann an einige wenige auserwählte Zoos in aller Welt weiter gegeben. Ungefähr 50 Berberlöwen leben heute in weltweit 11 Zoos. Die europäische Population ist auf nur 12 Urahnen zurückzuführen, laut Forschungsberichten des Wildbiologen Simon Black und des englischen Zoodirektors Adrian Harland. Um die letzten ihrer Art zu erhalten, wurden international aufwendige Zuchtprogramme ins Leben gerufen.
Art: Löwe
Unterart: Berberlöwe
Überordnung: Säugetiere Laurasiatheria
Ordnung: Raubtiere Carnivora
Überfamilie: Katzenartige Feloidea
Familie: Katzen Felidae
Unterfamilie: Großkatze Pantherinae
Gattung: Panthera
Wissenschaftlicher Name: Panthera leo leo
Heimat: Ehemals die nordafrikanischen Staaten
Größe bis zur Schulter: Weibchen ca. 0.90 m, Männchen ca. 1.10 m
Kopf-Rumpf-Länge: 2.20 - 2.50 m, Schwanzlänge ca. 0.70 - 0.80 m
Gewicht: Weibchen 120 - 180 kg, Männchen 200 - 290 kg
Alter: 15 - 25 Jahre in Gefangenschaft
Geburtsgewicht: 1200 - 1500 g
Fortpflanzungszeit: Ganzjährig
Geschlechtsreife: Weibchen mit ca. 2,5 Jahren, Männchen mit ca. 3 Jahren
Wurfgröße: 1 - 4 Jungtiere
Tragzeit: 100 - 120 Tage