Jagdstrategie des Leoparden
Der Leopard begibt sich erst in der Dämmerung, wenn die Hitze des Tages einer angenehmen Kühle weicht, auf die Jagd. Tagsüber schlummert der Leopard im Geäst großer Bäume, wo er nicht nur vor seinen Feinden sicher ist, sondern auch sein Revier bestens im Blick hat, um nach Beute Ausschau zu halten. Fast regungslos lauert der Leopard im Geäst. Ziehen zufällig Beutetiere unter ihm vorbei, springt der Leopard seinem auserwählten Opfer direkt ins Genick, um es mit einem Genickbiss zu töten. Jagd der Leopard am Boden, vollzieht sie die Jagd nach einem eingefahrenen Ritual: Beutesichtung, jagen, töten.
Der Leopard sucht sein Opfer sorgfältig aus. Am liebsten sind ihm junge Tiere oder verletzte Tiere, da diese sich als leicht zu schlagende Beute erwiesen haben. Ist das Beutetier ausgewählt, beobachtet der Leopard sein Opfer eine Weile und überlegt sich währenddessen seine Jagdstrategie. Raubkatzen schleichen sich gegen den Wind - entweder von Hinten oder von der Seite, in geduckter Lage - an ihre Beute an. Während des Anschleichens hält der Leopard immer wieder kurz inne. Zieht die Beute unverhofft weiter, wird die Jagdstrategie der neuen Situation blitzschnell angepasst. Der Leopard pirscht sich in geduckter Haltung so nah wie möglich an sein Opfer heran. Schließlich balanciert er seinen Körper zum abspringen aus um mit wenigen Sätzen die Beute mittels ausgestreckter Vorderläufen niederzureißen.
Der Leopard erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h. Es folgt der Tötungsbiss. Entweder als Genickbiss, wobei die Fangzähne das Genick durchbeißen, oder als Kehlbiss, bei welchem dem Opfer mittels der Fangzähne die Luftrohre zugeschnürt wird. Die Beute verliert das Bewusstsein und erstickt. Jeder vierte Jagdanlauf glückt.
Nach erfolgreicher Jagd beschäftigt sich der Leopard, nach einer kurzen Ausruhzeit, mit der Sicherung seiner Beute. Denn Hyänen und Löwen, seine größten Nahrungskonkurrenten, nehmen ihm gerne die Beute ab. Als einzige Raubkatzenart der Welt sichert der Leopard seine Beute, indem er diese - scheinbar mühelos - auf einen Baum hinauf hievt. Oftmals ist die Beute schwerer als der Jäger, doch dem Leopard gelingt es dank einer kräftigen Schulter- und Nackenmuskulatur selbst junge Giraffen auf eine Astgabel zu ziehen.
Tagelang ernährt sich der Leopard von dem Kadaver im Geäst. Ist die Beute groß genug, reicht diese durchaus für eine Woche, bevor sich der Leopard erneut auf die Jagd begibt. Der Leopard zählt zu den kräftigsten Raubkatzen des Tierreichs, ist ein ausgezeichneter Kletterer und sprintet einen Baumstamm – als einzige Großkatze – kopfüber hinab. Der Leopard ist jedoch nicht nur am Boden jagdaktiv, sondern verfolgt - als exzellenter Schwimmer - seine Beute auch durchs Wasser.
Bevor der Leopard seine Beute öffnet, leckt er diese oftmals genüsslich ab. Vermutlich sondert das Beutetier während seines Todeskampfes salzhaltigen Schweiß aus den Poren ab. Anschließend wird die Beute - meistens - am Bauch geöffnet. Die Reißzähne beginnen große Fleischbrocken aus dem Kadaver heraus zu zerren, welche in ganzen Stücken hinuntergeschlungen werden. Raubkatzen können nicht kauen. Der Leopard vertilgt circa 3 kg Fleisch pro Tag. Seinen Durst stillt der Leopard mit dem Blut seiner Beute. Manchmal sieht man ihn jedoch auch an Wasserlöchern trinken. Der Leopard jagt in bewaldeten Gebieten genauso erfolgreich wie in der Savanne.