Fortpflanzung des Leoparden
Leopardenweibchen erreichen mit circa 2,5 Jahren die Geschlechtsreife, Leopardenmännchen hingegen erst mit 3 Jahren. Leopardenweibchen paaren sich nur alle 2 - 3 Jahre, nachdem der zuvor großgezogene Nachwuchs die Mutter verlassen hat. Die Raubkatzen leben als Einzelgänger. Kater und Katze treffen nur während der circa einwöchigen Paarungszeit enger aufeinander. In Afrika ist die Paarung jahresunabhängig. Leoparden in Asien hingegen bevorzugen den Januar und Februar als Paarungszeit, um im Sommer ihre Jungen aufzuziehen, wenn auch die Beutetiere ihren Nachwuchs geboren haben und somit genügend Nahrung vorhanden ist.
Durch Urinmarkierungen an bestimmten Baumstämmen - den so genannten Markierungsbäumen - zeigt das Weibchen ihre Paarungsbereitschaft an. Rollige Weibchen scheiden mit dem Urin besondere Sexualhormone aus, deren Duftstoffe die Kater anlocken. Diese Baumduftmarkierung verflüchtigt sich erst nach 24 Stunden. Während der Rolligkeit reibt die Katze auch ihren Kopf an Baumstämmen und Sträuchern, denn an Kopf und Kinn sitzen Duftdrüsen, welche ebenfalls Duftstoffe absondern. Einige Weibchen stoßen auch laute Rufe aus, um Männchen anzulocken. Nähert sich ein paarungsbereiter Kater, rollt sich die Katze zunächst auf dem Boden umher, springt dann abrupt auf und reckt ihr Hinterteil einladend in die Höhe, um den Kater zur Paarung zu animieren.
Das Revier der Leopardenweibchen überschneidet sich mit dem mehrerer Männchen. Ist das Weibchen paarungsbereit, buhlt also nicht nur ein Kater um ihre Gunst. Oft kommt es zwischen den Männchen zu erbitterten Kämpfen, die oftmals blutig enden und einen der beiden Rivalen auch mal das Leben kosten kann.
Während der Paarungszeit lassen sich Männchen und Weibchen nicht aus den Augen und gönnen sich kaum Ruhe. Das Vorspiel der Leoparden besteht aus gegenseitigem Beschnuppern, zärtlichem Köpfchenreiben und gegenseitigem Ablecken. Aber auch kurze spielerische Kämpfe gehören zum Paarungsritual, bei welchem das Weibchen auch mal kräftige Pfotenhiebe austeilt.
Der Paarungsakt selbst dauert nur 1 - 3 Minuten. Während der Ejakulation beißt der Kater der leise knurrenden Katze in den Nacken. An seiner Penisspitze befinden sich kleine Hornspitzen, welche zusammen mit dem Nackenbiss den Eisprung auslösen, jedoch für die Katze schmerzhaft sind. Nach dem Liebesakt faucht das Weibchen und schlägt mit der Tatze wild nach ihrem Liebhaber. Anschließend rollt sich die Leopardin zufrieden auf dem Boden hin und her, bevor sie in einen leichten Dämmerschlaf fällt. Der Kater liegt dicht neben ihr. Alle 15 Minuten findet mindestens ein Paarungsakt statt, circa 80-mal innerhalb von 24 Stunden. Die häufige Vereinigung erhöht die Chance auf einen Eisprung und somit die Hoffnung auf Nachwuchs. Bleibt die Leopardin leer, setzt nach 3 - 4 Wochen die Rolligkeit erneut ein. Gejagt wird während der Paarungszeit gemeinsam und die Beute geteilt.